Bundestagswahl 1976

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8. Bundestag 1976
1980 →
(Zweitstimmen) [1]
 %
50
40
30
20
10
0
48,6
42,6
7,9
0,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1972[2]
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+3,7
−3,2
−0,5
± 0,0
   
Insgesamt 518 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im 8. Deutschen Bundestag
  
Insgesamt 518 Sitze
Helmut Schmidt beim Interview in der Wahlnacht

Die Bundestagswahl 1976 fand am 3. Oktober 1976 statt. Die Wahl zum 8. Deutschen Bundestag war die erste nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) im Mai 1974 und somit die erste Bewährungsprobe für dessen Nachfolger Helmut Schmidt. Die SPD verlor den ersten Platz an die Unionsparteien, doch die sozialliberale Koalition aus SPD und FDP behauptete die absolute Mehrheit und wurde fortgesetzt.

Für die Unionsparteien trat der CDU-Vorsitzende und Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Helmut Kohl, an.

Die Unionsparteien erhielten 48,6 % der Stimmen und 254 Bundestagsmandate (260 Mandate waren die kleinste absolute Mehrheit). Die SPD erhielt 42,6 Prozent (minus 3,2 Prozentpunkte) und 224 Bundestagsmandate (minus 18 Sitze). Sie war nicht mehr stärkste Bundestagsfraktion, hatte aber zusammen mit der FDP (40 Sitze) 264 Sitze und konnte die sozialliberale Koalition fortsetzen.

Die Analyse: In Norddeutschland ging für die Union die Wahl verloren. Die SPD büßte besonders in katholischen Gebieten Stimmen ein.[3]

Die SPD zog unter dem Motto Modell Deutschland in den Wahlkampf, die CDU plakatierte unter anderem „sicher, sozial und frei“ und die CSU trat mit dem polarisierenden Slogan „Freiheit oder Sozialismus“ an.[4]

Die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters von 21 auf 18 Jahre am 1. Januar 1975 hatte zur Folge, dass das Mindestalter für das passive Wahlrecht zum Bundestag von 21 Jahren auf 18 sank, nachdem dieses durch eine Änderung von Art. 38 Abs. 2 GG ab dem 1. August 1970 gesetzlich an das Volljährigkeitsalter gekoppelt worden war.[5]

Amtliches Endergebnis

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ListenErststimmenZweitstimmenMandateBerliner
Abg.
Stimmen%+/-MandateStimmen%+/-MandateAnzahl+/-
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)16.471.32143,7–5,211416.099.01942,6–3,3100214–1610
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)14.423.15738,3+2,69414.367.30238,0+2,896190+1311
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)4.008.51410,6+0,9404.027.49910,6+1,01353+5
Freie Demokratische Partei (FDP)2.417.6836,4+1,62.995.0857,9–0,43939–21
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)136.0280,4–0,2122.6610,3–0,2
Deutsche Kommunistische Partei (DKP)170.8550,5+0,1118.5810,3±0,0
Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) (KPD-AO)8.8220,0N/A22.7140,1N/A
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD)19.4900,1N/A22.2020,1N/A
Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW)21.4140,1N/A20.0180,1N/A
Europäische Arbeiter-Partei (EAP)3.1770,0N/A6.8110,0N/A
Christliche Bayerische Volkspartei (CBV)4.8760,0N/A6.7200,0N/A
Gruppe Internationale Marxisten (GIM)2.0370,0N/A4.7590,0N/A
Aktionsgemeinschaft Vierte Partei (AVP)2.6360,0N/A4.7230,0N/A
5%-Block9850,0N/A2.9400,0N/A
Unabhängige Arbeiter-Partei (UAP)4990,0N/A7650,0N/A
Vereinigte Linke (VL)2170,0N/A7010,0N/A
Recht und Freiheit Partei (RFP)2270,0N/AN/A
Wählergruppen/Einzelbewerber3.7060,0±0,0
Gesamt37.695.64410024837.822.50010024849622
Ungültige Stimmen470.1091,2±0,0343.2530,9+0,1
Wähler38.165.75390,7–0,438.165.75390,7–0,4
Wahlberechtigte42.058.01542.058.015
Quelle: Der Bundeswahlleiter

Ergebnisse in den Bundesländern

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Erststimmenmehrheiten in den Wahlkreisen:
  • SPD
  • CDU/CSU
  • Bundesland Wahl-
    berechtigte
    Wähler Wahl-
    beteiligung
    CDU/CSU SPD FDP
    Erst Zweit Erst Zweit Erst Zweit
    Baden-Württemberg 06.118.464 05.452.370 89,1 53,6 53,3 38,3 36,6 07,0 09,1
    Bayern 07.547.820 06.764.839 89,6 60,0 60,0 33,7 32,8 05,3 06,2
    Bremen 00.528.346 00.475.582 90,0 32,8 32,5 54,4 54,0 10,9 11,8
    Hamburg 01.287.473 01.173.082 91,1 36,1 35,9 54,3 52,6 08,1 10,2
    Hessen 03.899.454 03.585.275 91,9 45,1 44,8 46,9 45,7 06,9 08,5
    Niedersachsen 05.205.680 04.757.376 91,4 46,2 45,7 47,0 45,7 06,1 07,9
    Nordrhein-Westfalen 12.118.533 11.066.546 91,3 44,8 44,5 47,9 46,9 06,4 07,8
    Rheinland-Pfalz 02.676.890 02.448.946 91,5 50,2 49,9 42,4 41,7 06,5 07,6
    Saarland 00.811.322 00.753.786 92,9 46,5 46,2 46,7 46,1 05,6 06,6
    Schleswig-Holstein 01.864.033 01.687.951 90,6 44,5 44,1 48,0 46,4 06,7 08,8
    Mögliche Koalitionen Sitze
    Sitze gesamt 518
    voll stimmberechtigt 496
    Zweidrittel-Mehrheit 331
                Union, SPD 378
    Absolute Mehrheit 249
                Union, FDP 294
                SPD, FDP 264
    Fernsehinterview mit Helmut Kohl

    Während die FDP vor der Wahl für die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition warb, setzte die Union auf eine Alleinregierung. Helmut Schmidt wurde mit den Stimmen der sozialliberalen Koalition im Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt.

    Die Union stand mit dem Kreuther Trennungsbeschluss der CSU nahe an der Spaltung.

    Helmut Kohl wechselte als Oppositionsführer der CDU/CSU nach Bonn, sein Amt als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz gab er ab, und zusätzlich zum Parteivorsitz übernahm er den Vorsitz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

    Der bisherige Oppositionsführer Karl Carstens wurde zunächst neuer Bundestagspräsident und 1979 zum Bundespräsidenten gewählt.

    Einzelnachweise

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    1. Wahl zum 8. Deutschen Bundestag am 3. Oktober 1976 (Memento vom 12. Januar 2011 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
    2. Wahl zum 7 Deutschen Bundestag am 19. November 1972 (Memento vom 30. Januar 2016 im Internet Archive) Der Bundeswahlleiter
    3. Dieter Oberndörfer: Das Süd-Nord-Gefälle entschied die Wahl. In: Die Welt vom 5. Oktober 1976, S. 3.
    4. Grau, Andreas: Bundestagswahl 1976. In: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (www.hdg.de). Abgerufen am 25. Juni 2023.
    5. Siebenundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 31. Juli 1970, BGBl. I S. 1161.
    Commons: Bundestagswahl 1976 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien