Frau mit Weihgabe und Wächter von Helen Balmer, auf dem Friedhof am Hörnli Riehen
Helen Balmer geb. Gerber verbrachte ihre Kindheit und Jugend als zweite von drei Töchtern einer Fabrikantenfamilie in Langnau. Sie besuchte von 1931 bis 1940 die Primar- und Sekundarschule und entwickelte sich als künstlerisch begabte Zeichen-Schülerin. Der Besuch einer Skulpturenausstellung von Germaine Richier in Genf im Jahr 1939 inspirierte sie dazu, Bildhauerin zu werden. Sie besuchte das Freie Gymnasium in Bern, wo sie 1944 die Matura ablegte. Anschliessend studierte sie zwei Semester Architektur an der ETH Zürich und absolvierte von 1945 bis 1949 ein Studium in Jurisprudenz mit Lizenziats-Auszeichnung in Bern. Von 1949 bis 1953 studierte sie in Paris bei der Bildhauerin Germaine Richier. Sie erlernte und wendete die traditionelle Punktiertechnik nach Auguste Rodin und Emile-Antoine Bourdelle unter anderem am Portrait Monique an, welches sie in Bronze bei Valsuani noch in Paris giessen liess.
1954 kehrte sie in die Schweiz zurück und lernte durch ihre Ausbilderin bei Richier den Basler Bildhauer Lorenz Balmer kennen, den sie im gleichen Jahr heiratete. Heimatorte des Ehepaares sind Lausen, Basel-Stadt und Bäretswil ZH. Aus der Ehe stammen zwei Töchter, 1955 und 1957 geboren. 2019 lebt Helen Balmer mit Nachkommen «Auf der Burg», dem Familiensitz Balmer in Basel.[2]
Helen Balmer wurde 1963 Mitglied der Sektion Basel der GSMBK (Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen, Kunstgewerblerinnen), später SGBK (Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen) genannt, welche sie 2001, 2002 bis 2003 präsidierte. Sie setzte sich für die Akzeptanz und Chancengleichheit der Bildhauerinnen bei Ausstellungen ein sowie für deren Teilnahme an Wettbewerben. Helen Balmer war Ehrenmitglied der SGBK.
Die Brunnenanlage im Garten des Universitätsspitals Basel wird im Zuge des neuen Klinikum II Bau abgerissen werden.[3]
Helen Balmer arbeitet als selbständige Bildhauerin im eigenen Atelier mit Gips, Lehm, Wachs, Stein und Holz. Anfänglich gestaltete sie Porträts, später abstrakte Formen. Sie kreierte einerseits hunderte von Kleinplastiken, andererseits entwarf sie Modelle in Gips zu Monumentalskulpturen, welche sie mit ihrem Ehemann sowie den Lehrlingen und Lehrtöchtern des Künstlerehepaars in Marmor und anderem Stein realisierte. Viele von Helen Balmers Skulpturen sind im öffentlichen Raum zugänglich.
1965: Wasserspiel. Entwurf zu Brunnenplastik aus Verrucano-Granit, Schulhof, Niedererlinsbach SO. Ausführung: Lorenz Balmer
1970: Wolke. Brunnenplastik aus weissem Marmor, Sekundarschule, Langnau i. E., Entwurf Helen Balmer-Gerber, Ausführung: Lorenz und Helen Balmer, 1976
1974: Dreiklang. Entwurf zu Monumentalskulptur, Sandstein (Pierre de Metz), Bäumlihof Gymnasium, Basel. Ausführung Lorenz Balmer, 1982
1975: Kalligraphie. Entwurf zu Relief aus Marmor, Fröschmatt Schulhaus, Pratteln. Ausführung: Lorenz Balmer, 1982
1976: Gartengestaltung. Entwurf für Kantonsspital Basel, Geländegestaltung unter Einbezug eines Wasserlaufes über abgetreppte Betonbassins. Ausführung: 1980
1980: Räumliche Schrift. Entwurf zu Monumentalskulptur in Laufener Kalkstein, Kirchgemeindehaus, Dornach. Ausführung: Lorenz Balmer
1990: Frau mit Weihgabe und Wächter. Entwurf zu zwei Monumentalskulpturen aus Granit, Marmor, Kalk- und Sandstein für das anonyme Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof Hörnli, Riehen. Ausführung: Lorenz Balmer, 1992–1993
1992/1993: Grosser Blumenstrauss. Entwurf zu Monumentalskulptur aus Griechischem Marmor, Gartenanlage „Auf der Burg“, Alemannengasse 44, Basel. Ausführung: Lorenz Balmer, David de Caro, Irene von Arb und Irene Maag
2019: Metamorphose. Entwurf in Ton, 1960, Bronzeguss 2019: Kunsthaus Zug
Kalligraphie. Entwurf zum Relief aus Marmor 1975 von Helene Balmer. Ausführung von Lorenz Balmer, 1982. (Breite 12,5 Meter). Sekundarschule II Fröschmatt, Pratteln
1965: 1. Preis für Brunnenplastik aus Verrucano-Granit, Schulhof Niedererlinsbach
1970: 1. Preis für Brunnenplastik Wolke aus weissem Marmor, Sekundarschule Langnau i. E., ausgeführt 1976
1974: 1. Preis für Skulptur Dreiklang, Bäumlihof Gymnasium Basel
1975: 1. Preis für Relief Kalligraphie in Marmor, Sekundarschule II, Fröschmatt, Pratteln
1976: 1. Preis für Gartengestaltung, zentraler Teil des Gartens des Kantonsspitals Basel. «Geländegestaltung unter Einbezug eines Wasserlaufs über abgetreppte Betonbassins»
1984: 1. Preis für La fille aux fleurs, Gips, vom Lyceum Suisse anlässlich des Concours national feminin des Beaux-Arts, La Chaux-de-Fonds
Joachim Breitner u. a.: Isaak und Charlotte Riehm mit ihren Nachkommen. Mannheim 2011, S. 203.
Andreas Chiquet, Isabel Zürcher: Helen Balmer – Zeichen stellen. Christoph Merian Verlag, Basel 2020, ISBN 978-3-85616-920-6.
Katrin O’Shea-Balmer, Hans-Joachim Müller: Helen Balmer – Plastikerin. Katalog zur Ausstellung in den Ateliers und im Garten an der Alemannengasse 44, Basel, 17. Mai bis 8. Juni 2008. Basel 2008.
Agathe Straumann, Erziehungsdepartement Basel-Stadt: Helene Balmer. In: Kunst für Basel: 75 Jahre Kunstkredit Basel-Stadt. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1974, ISBN 3-7965-0968-1.