Walter Feuchtenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walter Feuchtenberg, auch Walther Feuchtenberg (* 7. Februar 1923 in Nürnberg[1][2]; † 31. August 1987[3]; nach anderen Angaben September 1987) war ein deutscher Schauspieler.

Walter Feuchtenberg erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Martin Hellberg und gab seinen Einstand am Theater Ende der 1940er Jahre in München. Im Anschluss daran folgten sieben Jahre Festengagement am Stadttheater Saarbrücken; zu dieser Zeit war er in Baltersweiler bei St. Wendel ansässig.[1] Später arbeitete Feuchtenberg überwiegend freischaffend.[1] Im September 1958 trat er am Kleinen Schauspielhaus Berlin an der Seite von Inge Drexel und Luigi Malipiero in Mein Faust von Paul Valéry auf.[4] In der Spielzeit 1963/64 gastierte er an der Freien Volksbühne Berlin unter der Regie von Peter Palitzsch in Überlebensgroß Herr Krott von Martin Walser.[5] In der Spielzeit 1976/77 war er an der Lore-Bronner-Bühne in München engagiert.[6]

Er spielte überwiegend ziemlich ungepflegte Unterschicht-Charaktere. Seine Stimme hatte einen deutlichen fränkischen Akzent.

Ab 1957 sah man ihn in der einen oder anderen Film- und Fernsehproduktion. Meistens handelte es sich dabei um eher seichte Lustspiele und Komödien. Als Feuchtenbergs ersten Filmauftritt führt die Filmdatenbank IMDb die Komödie Einmal eine große Dame sein aus dem Jahr 1957, in der er unter der Regie von Erik Ode neben Dietmar Schönherr, Grethe Weiser und Gudula Blau als Hoteldetektiv Zwingeli zu sehen war. In der Filmkomödie Wehe, wenn sie losgelassen (1958) spielte er die komische Rolle des Dieners Alfred. Im Märchenfilm Frau Holle – Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie (1961) übernahm er die Rolle des freundlichen Scherenschleifers Josef, der die Goldmarie, die auf dem Weg zu ihrer Tante ist, auf seinem Gefährt in das Dorf mitnimmt.[7] Unter der Regie von Wolfgang Staudte verkörperte er den Hakenfinger-Jakob in dessen Brecht/Weill-Verfilmung Die Dreigroschenoper (1962/63).

In den 1970er Jahren spielte er auch allerlei subalterne Chargen in Softsexfilmen deutscher und schwedischer Provenienz. Er übernahm dabei hauptsächlich Rollen in Bekleidung, war jedoch auch in einigen Softsexszenen zu sehen.[8] Feuchtenberg wurde in diesen Sexfilmen jedoch schwerpunktmäßig als Komiker eingesetzt, der in seinen Rollen häufig durch das Stilmittel der Übertreibung seine Figuren zu zeichnen wusste. Ein subtileres Charakterporträt gelang ihm unter der Regie von Kurt Nachmann als Lehrer in der Josefine Mutzenbacher-Verfilmung Josefine Mutzenbacher II – Meine 365 Liebhaber (1972), wo er sich an der Seite von Christine Schuberth auch für deren jugendliche Reize empfänglich zeigt. In der Sexklamotte Auf der Alm da gibt’s koa Sünd (1974) spielte er, unter der Regie von Franz Josef Gottlieb, den verrückten Wissenschaftler Professor Solo, der eine Formel entwickelt hat, mit der man aus Müll Benzin herstellen kann und der auf der Flucht vor zwei Agenten ist, die ihm seine Formel abjagen wollen. In dem Horrorfilm Lady Dracula von 1975 (Kinostart: 1978) hatte er, wieder unter der Regie von Franz Josef Gottlieb, eine kleine Rolle als Notar. In dem Sexfilm Zum Gasthof der spritzigen Mädchen (1979) spielte er, diesmal unter der Regie von Franz Marischka, den Lehrer Spitzeder.

Außerdem wirkte er in mehreren Filmen aus der Schulmädchenreport-Reihe mit, wo er meist als Autoritätsperson (Vater, Polizist) eingesetzt wurde, so unter anderem in den Filmen Schulmädchen-Report. 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln läßt (1972) und Schulmädchen-Report. 9. Teil: Reifeprüfung vor dem Abitur (1975).

Feuchtenberg war auch in Fernsehproduktionen zu sehen. 1963 spielte er in der TV-Serie Die Höhlenkinder von A. Th. Sonnleitner den Soldaten Max, der mit den Kindern in einer Höhle wohnt. In dem dokumentarischen Fernsehspiel Geld – Geld – Geld: Zwei Milliarden gegen die Bank von England (1965) war er, unter der Regie von Eugen York, als Grafiker Hans Komorowsky zu sehen.[9] Auch in den Krimiserien Kommissar Freytag und Der Kommissar wirkte er in Nebenrollen mit. Die Filmdatenbank IMDb dokumentiert als Feuchtenbergs letzten Fernsehauftritt eine Rolle in der Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl aus dem Jahre 1988, wo er die Rolle von Meister Eders Neffen „Dieter“ spielte.[10]

Feuchtenberg arbeitete auch für den Hörfunk und als Synchronsprecher. Er war mit einer ehemaligen Schauspielerin verheiratet und Vater dreier Söhne. Im Jahre 1987 starb Feuchtenberg unbemerkt von der Öffentlichkeit und den Medien.

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c lt. Filmarchiv Kay Weniger
  2. Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 318.
  3. Walter Feuchtenberg. Abgerufen am 19. Juli 2022.
  4. Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 412.
  5. Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 234.
  6. Walter Feuchtenberg. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1977. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 85. Jg., Hamburg 1977, S. 299 und S. 842 (Register).
  7. Frau Holle: Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie (BRD 1961). Handlung, Besetzung und Szenenfotos. Märchenfilm.info. Abgerufen am 21. Februar 2025.
  8. Walter Feuchtenberg. Eintrag in der European Girls *** Film Database [mit Foto] mit folgendem Hinweis (engl.): „German, 1970s, non-*** roles in hard films, a couple of *** roles in soft films.“
  9. Geld - Geld - Geld: Zwei Milliarden gegen die Bank von England. TV-Programm vom 15. Juni 1965
  10. Pumuckl und die Bergtour. Handlung, Produktions- und Besetzungsdetails. Pumuckl.Homepage.de. Abgerufen am 21. Februar 2025